5 Fakten zum Reichstagsgebäude
Shownotes
Kennt ihr schon unseren Podcast „5 mal Bundestag“? Hier stellen wir euch in jeder Folge fünf spannende Fakten rund um den Bundestag vor. Das Reichstagsgebäude ist das wohl bekannteste Gebäude. Hier gibt es nicht nur Politik: Kunst, wilde Kräuter und geschmolzene Kanonen gehören auch zum Reichstag. Was das genau bedeutet, erfahrt ihr in der Folge „5 Fakten über das Reichstagsgebäude“!
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00:00:05: Willkommen bei „5 mal Bundestag“. Hier stellen wir euch in jeder Folge fünf spannende Fakten rund um den Bundestag in Berlin vor.
00:00:13: Heute geht es um das wohl bekannteste Bundestagsgebäude, das Reichstagsgebäude.
00:00:19: Legen wir gleich los mit Fakt Nummer eins, denn daran erkennt man das Reichstagsgebäude schon von Weitem:
00:00:25: Es geht um die gläserne Kuppel auf dem Dach. Die sieht nicht nur von außen beeindruckend aus
00:00:30: Durch die gläserne Kuppel können die Besucherinnen und Besucher nämlich über eine spiralförmige Rampe ganz nach oben laufen.
00:00:36: Dort sehen sie dann fast ganz Berlin – wie auf einem Aussichtsturm!
00:00:40: Was aber viel spannender ist, man kann auch einen Blick in den Plenarsaal erhaschen.
00:00:44: Da, wo die Abgeordneten über Gesetze diskutieren. Diese Kuppel gab es übrigens noch nicht immer auf dem Reichstagsgebäude.
00:00:50: Der britische Architekt Sir Norman Foster hat sie so entworfen, wie sie heute aussieht. Der Bau begann erst 1995.
00:00:57: Eröffnet wurde die Kuppel offiziell 1999. In dem selben Jahr ist der Bundestag von Bonn nach Berlin gezogen.
00:01:05: Auch den großen Schriftzug am Reichstagsgebäude gab es nicht von Anfang an.
00:01:09: Das Gebäude gibt es nämlich schon seit 1894 und der Schriftzug kam erst ungefähr 20 Jahre später dazu.
00:01:16: Das war mitten im Ersten Weltkrieg. Und weißt du, was der Schriftzug sagt?
00:01:19: Jaaa, das weiß ich! Dort steht „Dem deutschen Volke“. Das bedeutet: Dieses Gebäude gehört nicht den Politikerinnen und Politikern
00:01:27: – es gehört den Menschen in Deutschland. Die riesigen Buchstaben sind übrigens aus Bronze. Sie wurden aus alten Kanonen gefertigt,
00:01:33: die eingeschmolzen wurden. Zusammen wiegen sie über eine halbe Tonne – das ist schwerer als ein kleines Auto! Und inzwischen sind sie sogar schon über 100 Jahre alt.
00:01:44: Aber jetzt wagen wir mal einen Blick ins Innere des Reichstagsgebäudes, denn auch hier gibt es etwas ganz Besonderes aus der Vergangenheit:
00:01:50: alte Schriftzüge und Botschaften an den Wänden. Die haben sowjetische Soldaten am Ende des Zweiten Weltkriegs hinterlassen.
00:01:56: Damit wollten sie ein Zeichen setzen, dass sie dort waren und der Krieg vorbei ist. Oft waren das ganz junge Männer:
00:02:02: Sie waren tausende Kilometer von ihrem Zuhause entfernt und haben viele Monate oder Jahre im Krieg gekämpft.
00:02:08: Als sie endlich am Bundestag ankamen, haben sie ihre Namen oder die Namen ihrer Heimatdörfer auf Russisch an die Wand geschrieben.
00:02:14: Manche haben auch andere Nachrichten hinterlassen. Diese Namen und Botschaften, sollen daran erinnern, dass es im Krieg viele Opfer gab
00:02:21: und auch an die Hoffnung auf Frieden. Heute sind diese Graffiti – wie ein Fenster in die Geschichte.
00:02:28: Wenn wir schon bei Kunst sind: Stell dir mal vor, jemand würde das Reichstagsgebäude zu einem Kunstwerk machen?
00:02:34: Einfach in hunderten von Meter Stoff einpacken, wie ein großen Geschenk! Verrückt wäre das, oder? Total verrückt!
00:02:41: Aber genau das ist 1995 wirklich passiert. Die Künstler Christo und Jeanne-Claude haben das Reichstagsgebäude komplett mit silbernem Stoff verhüllt.
00:02:50: Und das war keine spontane Idee. Die beiden haben das Kunstwerk viele Jahre lang geplant. Als es dann endlich losging,
00:02:56: kamen Millionen Menschen, um sich das anzuschauen. Nach zwei Wochen war die Installation vorbei. Kurz danach wurde das Gebäude umgebaut
00:03:03: – unter anderem wurde die gläsernen Kuppel auf das Gebäudegebaut. Die Bilder von dem eingepackten Reichstagsgebäude sind bis heute weltberühmt!
00:03:11: 2025 war das 30. Jubiläum dieser Verhüllung. Um daran zu erinnern, wurde das Gebäude mit Licht so angestrahlt, dass es wieder wie eingepackt aussah.
00:03:20: Diesmal aber ganz ohne Stoff! So bleibt die Idee des verhüllten Reichstagsgebäudes auch heute noch in Erinnerung.
00:03:28: Wie ihr schon gemerkt habt, gibt es auch im Reichstagsgebäude nicht nur Politik. Auch in einem der Innenhöfe liegt ein Kunstwerk versteckt.
00:03:34: Das sieht aus wie ein großes Beet mit einem weißen Schriftzug. Es trägt den Namen „Der Bevölkerung“ und ist wortwörtlich ein Stück Deutschland.
00:03:42: Genau! Denn die Erde in diesem Kunstwerk stammt aus vielen verschiedenen Regionen Deutschlands: von den Nordseeinseln, aus großen Städten, vom Alpenrand
00:03:50: und sogar von Dörfern, die ganz klein sind. Denn die Erde, in der die Pflanzen dort wachsen, haben Abgeordnete mitgebracht!
00:03:56: Jeder darf 50 kg Erde aus seinem Wahlkreis mitbringen. So hat sich das der Künstler des Beetes, Hans Haacke gedacht. Was denkst du, wie groß wird das Beet wohl sein?
00:04:06: Ja, da hab ich nachgeschaut. Das Feld ist 21 Meter lang und 7 Meter breit. Das ist so groß, dass man es nicht nur vom Dach aus sehen kann,
00:04:15: sondern auch auf digitalen Landkarten. Aus dem Weltall sozusagen! Und der Name? Ganz bewusst steht dort „Der Bevölkerung“ –
00:04:23: nicht „dem Volke“, wie draußen über dem Eingang. Das zeigt noch einmal: Hier geht es wirklich um alle Menschen in Deutschland, ganz egal, woher sie kommen
00:04:32: oder wie sie leben. Ganz verschieden, genau wie das, was dort wächst. Und weißt du, was dort wächst? Wildblumen, Gräser und Kräuter.
00:04:40: Alles durcheinander, aber genau das ist die Idee: Die Menschen in Deutschland sind bunt und unterschiedlich, aber alle gehören zusammen. Sie ergeben gemeinsam die Bevölkerung.
00:04:51: Ein wunderbares Schlusswort. Vielfalt macht eben auch unsere Demokratie aus. Wir hoffen, ihr habt fünf spannende Fakten über das Reichstagsgebäude erfahren. Bis zum nächsten Mal!
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